Dorfkapelle St. Anna Wolfersdorf und ihre Geschichte
Die Entstehung der Idee zum Bau einer Dorfkapelle
Die Bewohner von Wolfersdorf und Umgebung hegten wahrscheinlich insgeheim seit langem den Wunsch nach einer eigenen Dorfkapelle. Dieser blieb bis September 1989 aber nur ein Wunschtraum, obwohl am 15. August 1989 im Gasthaus Meindl zu einer Dorfversammlung wegen der Gründung eines Kapellenbauvereins eingeladen wurde. Unter dem vorläufigen Vorsitz von Michael Maurer wurde eine vorläufige Vorstandschaft beauftragt, alle nötigen Schritte zwecks Gründung eines Vereins und Bau einer Kapelle einzuleiten. Der Standort der Kapelle stand bereits fest. Die Eheleute Maurer überließen aus ihrem Grundstück an der Stegbachstraße eine Teilfläche von 265 m² unentgeltlich dem Kapellenbauverein.
Die Vorbereitungen zur Bauausführung
Das Planungsbüro Panyrek wurde beauftragt, eine Skizze zu erstellen. Zuschussanträge wurden gestellt. Eine Satzung wurde zwecks Beantragung der Gemeinnützigkeit und Eintrag in Vereinsregister erarbeitet. Spender für das Bauholz fanden sich aus dem Ort und der weiteren Umgebung. Am 03.03.1990 fand dann die offizielle Gründungsversammlung statt. Die vorläufige Vorstandschaft mit
1. Vorsitzender: Michael Maurer
2. Vorsitzender: Josef Meindl
Schriftführer: Alfred Lex
Kassier: Erich Brunner
Beisitzer: Josef Haimerl sen.,
Josef Kern,
Max Stahl,
Johann Weber
wurde bestätigt.
Die erarbeitete Satzung wurde einstimmig genehmigt. Beschlossen wurde, dass Antrag auf Eintragung in Vereinsregister und Antrag auf Anerkennung als gemeinnütziger Verein gestellt wird. Der Finanzierungsplan wurde vorgestellt. Herstellungskosten, inkl. Grundstück: DM 104.000. Neben den bereits fest zugesagten Zuschüssen in Höhe von DM 35.000 und Spenden (kostenlose Überlassung des Grundstücks, Bauholz, Elektroarbeiten, Glocke) in Höhe von DM 24.000 wurde den Mitgliedern ein Betrag von DM 500, zahlbar innerhalb von 3 Jahren, sowie die Leistung von Hand- und Spanndiensten abverlangt.
Die Bauphase: Am 6. März 1990 wurde die Trauerweide gefällt und abtransportiert.
Die Abnahme des Schnurgerüstes durch das Landratsamt Cham erfolgte am 19. April 1990. Mit Hilfe des Bauhofes der Gemeinde Zandt wurde in der Zeit vom 7. Mai 1990 bis 17. Mai 1990 das Grundfest ausgehoben, die Grundfeste aufgemauert, verputzt, aufgefüllt und die Sohle betoniert. Die weitere Erstellung erfolge in Eigenregie durch Mitglieder des Kapellenbauvereins und des ganzen Dorfes. Hochbetrieb herrschte auf der Baustelle in den Monaten Mai bis August 1990. Anfang Juli wurde von der Fa. Weber, Lederdorn, der Dachstuhl aufgestellt und der Zwiebelturm eingesetzt. Die Verkleidung des Zwiebelturmes mit Kupferblech erfolgte kostenlos durch die Belegschaft der Fa. Kauer, Zandt. In 140 Arbeitsstunden, außerhalb der normalen Arbeitszeit, erfolgte die Verblendung.
Weihe der Glocke
Der erste kirchliche Höhepunkt war die Weihe der Glocke am 8. Juli 1990 im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes in der Bartholomäuskirche in Harrling durch Pfarrer Sebastian Berndl.
Bis Ende November 1990 war der Innenraum der Kapelle verputzt. Die Baustelle wurde eingewintert. Die Wintermonate wurden dazu genutzt, weitere Aufträge zu vergeben. So wurde Sigi Kaml aus Lam (Osserwirt) beauftragt, für die vier großen Seitenfenster Hinterglasbilder anzufertigen, welche in die Doppelverglasung eingebaut werden sollten. Motive: Schutzmantel-Madonna,hl. Florian,hl. Michael und Pater Max Kolbe. Die vier Fensterbilder bzw. die kompletten Fenster wurden jeweils gestiftet. Die Spender sind durch einen Schriftzug in den Fenstern verewigt. Ebenfalls bei Sigi Kaml wurden 15 Kreuzweg-Bilder in Auftrag gegeben. Bei der Jahreshauptversammlung am 25.11.1990 wurde die Wahl der Namensgebung der Dorfkapelle durchgeführt.
Von 53 anwesenden Mitgliedern entschieden sich 29 für den Vorschlag „St.-Anna-Kapelle“
Die Fertigstellung:
Im Januar 1991 traf sich der Ausschuss, um den Termin für die Kapellenweihe festzulegen. Einweihungstermin: 8. und 9. Juni 1991. Als Schirmherr konnte Ludwig Alt gewonnen werden. Während der Frühjahrsmonate 1991 wurden die Außenanlagen nach den Vorschlägen von Gartenbauingenieur Glatthaar angelegt und bepflanzt. Die restlichen Bauarbeiten wurden erledigt und die Schreinerei Martin Peintinger, Altrandsberg, fertigte die Bestuhlung, die Eingangstüre und den kunstvoll geschnitzten Altartisch an. Langsam kam Leben in den Kapellen-Innenraum. Die Figuren der hl. Anna, des hl. Joachim, des hl. Josef und ein großes handgeschnitztes Kruzifix fanden ihren Platz.Der Tag der Einweihung kam immer näher und die Kapelle wurde für den 9. Juni 1991 auf Hochglanz gebracht und herrlich geschmückt. Insgesamt wurden von den Helfern ca. 2.000 freiwillige, unentgeltliche Arbeitsstunden erbracht. Die kirchliche Weihe Im Rahmen einer zweitägigen Feier erhielt die Kapelle St. Anna am 09. Juni 1991 den kirchlichen Segen durch Pfarrer Sebastian Berndl.13 Gemeindevereine fanden sich am Sonntag mit großen Abordnungen ein, um sich an den Festlichkeiten zu beteiligen.
Seither finden in den Sommermonaten regelmäßige Gottesdienste statt.
Autor: Erich Brunner